BMW-Fahrer haben „guten Draht“ zu EU-Land Schweden

Obwohl BMW als deutsche Automarke erscheinen mag, steckt hinter dem ultimativen Fahrgefühl eine Verbindung nach Schweden. The Local geht der Spur nach.

Published: Tue 22 Aug 2017 07:54 CEST
BMW-Fahrer haben „guten Draht“ zu EU-Land Schweden
Foto: BMW

Frage des Tages: Was hat ein weltberühmtes, deutsches Luxus-Auto mit einer Kleinstadt im hohen schwedischen Norden zu tun?

Mehr als Sie vielleicht denken. Wenn Sie einen BMW fahren – oder vielleicht eines der schnittigen Autos auf der Straße bewundern – haben Sie das der schwedischen Rechenzentrumstechnik zu verdanken.

„Ich hatte gehört, dass Facebook im nordschwedischen Luleå ein Rechenzentrum unterhält und das hat meine Neugier geweckt“, sagt Christoph Schmid von der zentralen IT-Infrastruktur-Abteilung bei BMW.

Damals suchte Schmid neue Standorte für die Rechenzentren von BMW – ein stärkerer integraler Bestandteil der Automarken-DNA als sich viele Fahrer vielleicht vorstellen können.

„BMW nutzt in Forschung und Entwicklung High Performance Computing (HPC) für viele Berechnungen“, erklärt Schmid. „Dies ist Teil des Entwicklungsprozesses für neue Autos und Teil des Verbesserungsprozesses des aktuellen Programms.“

Lange bevor irgendjemand einen BMW sieht, hat das Modell schon hunderte von Simulationen und Berechnungen durchlaufen.

„Wir machen z.B. Crash Tests und prüfen die Strömungsmechanik. Anstatt einen realen Crash Test zu machen, bei dem der Wagen beschädigt werden könnte, können wir durch diese Simulationen die Auswirkungen berechnen und die Autos sicherer machen“, so Schmid.

Wir reden über enorm hohe Rechenleistungen – 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche.

„Das ist ein entscheidender Teil unseres Geschäfts“, fügt er hinzu.

Aber es gibt ja auch Rechenzentren in München und anderswo in Europa – was hat den deutschen Auto-Riesen bewogen, ausgerechnet Piteå, eine schwedische Kleinstadt mit gerade mal 43.000 Einwohnern und subarktischem Klima, als Standort zu wählen?

Eine sichere und stabile Region

„Ich denke, es gab viele Faktoren, weshalb BMW uns gewählt hat“, sagt Anders Berglund, CEO von Fortlax AB, das seit dem Jahr 2016 ein Datacenter für BMW betreibt.

„Wir haben einen hohen Anteil an echtem Ökostrom, sowohl Wasserkraft als auch Windkraft – mehr als wir hier im hohen Norden verbrauchen können. 96% der Strom-Kapazitäten hier in der Region sind erneuerbar.“

„Und dann ist es eine sehr sichere, stabile Region. Hier gibt es keine Naturkatastrophen und wir haben eine ausgezeichnete Konnektivität – die meisten Haushalte in Schweden verfügen über Glasfaseranschluss.“

Fortlax AB, heute einer der führenden Anbieter für Colocation und Hosting in der Region Norrland, hörte bereits 2015, dass BMW einen Standort in Schweden suchte.

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„Damals hatten wir nur ein Rechenzentrum hier in Piteå in Betrieb, aber wir planten schon ein weiteres zu bauen“, erinnert sich Berglund. „Wir nahmen Kontakt mit BMW auf und sie kamen.“

Der Autobauer erklärte, er sei interessiert, aber Fortlax müsse zuerst das neue Rechenzentrum bauen – nach den Vorgaben von BMW.

„Es war eine riskante Entscheidung, mit dem Aufbau eines Rechenzentrums zu beginnen, ohne dafür Kunden zu haben“, gibt Berglund zu.
Aber Fortlax war bereit, dieses Risiko einzugehen.

„Es bleibt einem nichts Anderes übrig, wenn man die wirklich großen Kunden gewinnen will. Es ist wie mit einem Hotel: die Gäste buchen nicht, wenn es nicht vorhanden ist. Man muss es sehen und fühlen können.“

Erfüllung von Nachhaltigkeitsanforderungen

Fortlax AB begann mit dem Bau des Rechenzentrums und hielt BMW Schritt für Schritt auf dem Laufenden. Und als die Anlage fast fertig war, wurden die Manager aus München eingeladen und das Angebot abgegeben.

„Der Prozess dauerte fast weitere sechs Monate“, sagt Berglund. „Aber dann waren wir da, in München im März 2016. Händeschütteln, und die Nachricht: ‚Sie haben die Ausschreibung gewonnen!’ Das war ein großartiger Moment.“

Die Hingabe des Rechenzentrums an ihre Idee und harte Arbeit waren entscheidend, um BMW zu überzeugen – aber Schmid sagt, dass es noch eine Vielzahl weiterer Faktoren gab, die Schweden ganz klar zur ersten Wahl machten.

Das Rechenzentrum Fortlax 2 befindet sich in der Nähe von Piteå in Nordschweden. Foto: Fortlax

„Wir hatten eine Liste mit Anforderungen. Unsere Abteilung ist für die IT-Infrastruktur der gesamten BMW Gruppe verantwortlich, deshalb ist es wichtig für uns, die besten Standorte zu finden“, sagt Schmid.

„Wir haben z.B. bei BMW alle Arten von Nachhaltigkeitszielen – wir müssen einen geringen CO2-Fußabdruck haben. Schweden hat ein kühles Klima, das wichtig ist, um die Kosten zu senken. Außerdem hat Schweden einen hohen Anteil an Wasserkraft bei der Stromproduktion.“

Die Gruppe suchte auch einen Standort mit niedrigen geologischen und politischen Risiken – ein weiterer Vorteil zu Gunsten von Schweden.

„Und natürlich brauchten wir Zugang zu modernster Rechenzentrums-Technologie und Menschen mit den richtigen IT-Kenntnissen, um im RZ zu arbeiten.“

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Fortlax bot die beste Kombination von technischen und nachhaltigen kommerziellen Vorteilen, die dem Anforderungsprofil von BMW voll entsprachen.

Die Hochleistungsrechner von BMW sind seit Oktober 2016 in Betrieb und laufen stabil und reibungslos, laut Schmid.

„Es ist eine großartige Partnerschaft“, sagt er. „Wir haben eine gute, professionelle Beziehung und direkten Kontakt, falls wir irgendetwas brauchen. Wir bedauern es nicht, uns für Schweden entschieden zu haben.“

Viele andere Firmen – darunter auch andere Automobilhersteller – verwenden bereits Rechenleistung aus Nordschweden. Und Schmid vermutet, dass die Nachfrage stetig steigen wird.

„Jeder, der Rechenzentren nutzt, hat ähnliche Anforderungen“, sagt er.

„Also deshalb ist der Norden von Schweden... also es macht definitiv Sinn. Für mich und für BMW ist das eine klare Sache.“

Dieser Artikel wurde von News Portal The Local Client Studio produziert und von Data Centers by Sweden gesponsert. Übersetzt von SveTys.

 

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